Im dritten Projekt der mittelgroßen Häser in der Baba-Siedlung von Ladislav Žák, und zwar bei der Villa für Dr. Hugo Zaorálek, dem Abteilungsleiter des Bildungsministeriums, gipfelten seine Bemühungen um den Prototyp eines Hauses als eine separate Wohnzelle eines kollektiven Hauses. Das Konzept umfasste auch die Pflege von Körper und Geist – das Badezimmer im Obergeschoss war mit Trainingsgeräten ausgestattet und der Eingang war direkt zur Sonnenterrasse. Die direkte Verbindung des großen Wohnzimmers im Erdgeschoss mit dem Garten war eine sehr funktionalistische und ungewöhnliche Tat, auch in Bezug auf die Häuser in der Baba-Siedlung.
Architekt, Maler, Designer von Möbeln und Interieurs, Theoretiker und Pädagoge, Student von Josef Gočár an der Akademie der bildenden Künste. Während seines Aufenthalts in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden interessierte er sich für funktionalistische Gebäude, Bauhausarchitektur und niederländischen Rationalismus. Zum Höhepunkt seines funktionalistischen Werks gehören drei außergewöhnliche Häuser in der Baba-Siedlung (Zaorálek, Herain und Čeněk), bei denen er funktionalistische Prinzipien anwandte: freier Grundriss, geräumige, mit den Außenterrassen verbundene Zimmer, helle Fassaden und Fensterbänder. Der Einfluss des nautischen Stils ist ebenfalls spürbar: Schlafzimmer als Kajüte, abgerundete Formen von Gebäuden und Rundfenster, das Dach von Herains Villa wurde mit einer Kommandobrücke versehen. Auch seine Interieurs und Möbel waren funktionalistisch und puristisch. Nach Meinungsverschiedenheiten mit Bauherren begann er, sich der Landschaftsarchitektur und dem Städtebau zu widmen, was er 1947 in der Publikation „Obytná krajina“ (Die bewohnte Landschaft) zusammenfasste. Im Sozialismus blieb er dank des Architekten Frágner als Architekturlehrer an der Akademie der bildenden Künste tätig.
1919-1924
Studium der Malerei an der Akademie der bildenden Künste Prag bei Prof. Karl Krattner
1924-1927
Studium der Architektur an der Akademie der bildenden Künste Prag bei prof. Josef Gočár
1927-1930
Zeichenlehrer an Fachschulen in Brünn und Pilsen
1927-1948
selbstständiger Architekt in Prag
1945-1973
Dozent für Garten- und Landschaftsarchitektur an der Akademie der bildenden Künste Prag
Bedeutende Projekte
1932
Einfamilienhaus von Ludmila und Karel Herain, Einfamilienhaus von Bohumil Čeňek und Einfamilienhaus von Hugo Zaorálek, Baba, Prag – Dejvice
1932-33
Villa von Dr. Ing. Miroslav Hain, Prag – Vysočany
1934-35
Villa des Filmregisseurs Martin Frič, Prag – Hodkovičky
Umbau eines eigenen Wohnhauses mit kleinen Wohnungen, Prag – Letná
1936-37
Villa der Schauspielerin Lída Baarová, Prag – Dejvice
1946
Denkmal für die Opfer des Zweiten Weltkriegs, Ležáky
Nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes 1968 emigrierte Dr. Zaorálek mit seiner Familie nach München. Der damalige stellvertretende Ministerpräsident Bohumil Šimon zog in seine Villa ein. Er führte radikale Umbauten und Änderungen durch, wie zum Beispiel die Einmauerung aller Terrassen, wodurch die außergewöhnliche Villa entwertet wurde.