Jan Evangelista Koula entwarf für den Verleger Václav Poláček und seine Frau ein platzsparendes Haus, das dabei sehr geräumig wirkt. Sein Charme liegt in der Symmetrie und einer klaren Übersichtlichkeit. Die beiden Geschosse enden nur mit einer Dachterrasse mit einem typischen Schiffsgeländer ohne weitere Räume. Die Fensterrahmen des Hauses waren nicht aus Holz, sondern wie eines der wenigen aus Stahl. Man hat Heißluftheizung progressiv eingesetzt.
Architekt, Möbeldesigner, Historiker und Theoretiker der modernen Architektur, Designer, Pädagoge und Chefredakteur der Zeitschrift „Stavba“ (Bau). Es war Professor an der Kunstgewerbeschule in Prag und 1947-1970 Professor an der Slowakischen Technischen Universität in Bratislava. Neben dem Haus in der Baba-Siedlung für den Verleger Václav Poláček ist er auch Autor einzigartiger Publikationen zur modernen Architektur (z. B. „Obytný dům“ (Wohnhaus)).
1915-1921
Studium der Architektur an der Tschechischen Technischen Universität Prag
1924-1928
Zusammenarbeit im Büro des Architekten Oldřich Tyl
1928-1940
selbstständiger Architekt in Prag
1942-1945
Professor an der Kunstgewerbeschule in Prag
1945-1970
Professor an der Slowakischen Technischen Universität Bratislava
Bedeutende Projekte
1928
Villa von J. X. Šalda, Prag – Smíchov
1932
Einfamilienhaus von Marie und Václav Poláček, Baba, Prag – Dejvice
1933
Sommervilla, Lipany
1939
Umbau der Villa von Jan Koula, Prag – Bubeneč
Václav Poláček (1898-1969) gründete einen der wichtigsten Verlage in der Zwischenkriegszeit, den Verlag Družstevní práce (Genossenschaftsarbeit), in dem er bis 1934 als Direktor tätig war. Im Zusammenarbeit mit dem Tschechoslowakischen Werkbund gab er die Zeitschrift Žijeme für Architektur und Wohnkultur heraus. Ab 1937 leitete er die Buchhandlung und den Salon Topič, die er 1942 unter dem Druck der Nazis verlassen musste. Bis zu Verstaatlichung im Jahr 1949 leitete er von seinem Haus aus in der Baba-Siedlung einen Prager Verlag, der sich kunsthistorischen Publikationen widmete. Das Haus mit perfekt erhaltenen Innenräumen wird heute häufig genutzt, um darin historische Filme zu drehen. Der Akt des Patriotismus der jetzigen Eigentümer ist auch das Hissen der tschechischen Flagge auf dem Haus an nationalen Feiertage. Dies war in der Baba-Siedlung üblich, wie es sich aus historischen Fotografien ergibt.