Dovolil-Haus im ursprünglichen Zustand (Blick von Süden), 1933
Pavel Janák entwarf für seinen Freund Karel Dovolil, einen großen Befürworter des Funktionalismus, und für dessen Eltern ein Zweifamilienhaus. Er nutzte hervorragend die Geländeneigung für die Platzierung eines Technikraumes, eines Büros des Investors und einer kleinen Wohnung für den Hausmeister. Das von der Garage getrennte Dach dient zugleich als Terrasse, die mit dem Balkon des Zimmers verbunden ist. Er verband diese Terrasse durch eine Stahltreppe mit dem Garten. Im Gegensatz zu anderen Häusern hat die Straßenfront Fenster.
Karel Dovolil
Im Jahr 1932 zog Ing. Karel Dovolil (1899-1955) mit seiner Frau Jarmila und ihrer ersten Tochter Jarmila in sein Haus ein. Jarmila war zu damaliger Zeit eine mutige und tatkräftige Frau. Das funktionalistische Fenster zur Küche schien ihr lichtarm zu sein und so vereinbarte sie mit den Handwerkern die Vergrößerung des Fensters im Widerspruch zum Janaks Entwurfs, wodurch sie auch ihren Mann nach seiner Rückkehr von der Arbeit überraschte. Der berühmte Architekt war von dieser praktischen weiblichen Entscheidung sehr berührt. Im Protektorat Böhmen und Mähren musste Karel Dovolil ähnlich wie andere jüdische Bewohner der Villen nicht nur der Schikane seitens des berüchtigten Bewohner der Baba-Siedlung, des tschechischen Nazis Bautze, standhalten, sondern er musste auch sein Büro schließen. Bis zu seiner Verstaatlichung arbeitete er für seinen Schwager in dessen Papierfirma. Er durfte sein Unternehmen weiterhin nicht fortsetzen. Er arbeitete bis zu seinem plötzlichen Tod als Wasserwirtschaftler im volkseigenen Betrieb VODOTECHNA. Dovolils Töchter Jarmila und Hana leben noch immer in diesem einzigartigen Zweifamilienhaus in der Baba-Siedlung.
Jarmila Dovolilová, 30. léta
dům po dokončení, 1932
Karel und Jarmila Dovolil mit Töchtern Jarmila und Hana, 1940
Tochter Jarmila läuft im Garten des Hauses in der Baba-Siedlung Schlittschuh, 1930er
Jarmila Dovolilová mit Töchtern (in Weiß) nach der Befreiung 1945