Das Einfamilienhaus für Prof. Bohumil Čeněk ist das zweite Projekt von Ladislav Žák in der Baba-Siedlung, mit dem sich er bemühte, ein kleines Standard-Einfamilienhaus zu schaffen. Es gelang ihm jedoch, eine außergewöhnliche Villa mit einer Straßenfassade von höchst originellem Aussehen mit einem Schiffsfenster zu schaffen. Der Architekt Žák war zweifellos von der These von Le Corbusier eingenommen, dass das Haus eine Maschine zum Wohnen ist. Žák bereicherte jedoch diese These mit „nautischer Formgebung“, die vom Architekten Hans Scharoun inspiriert wurde. In den 1930er Jahren wurde noch eine Garage nach dem Entwurf von Žák angebaut und später erweiterte der Architekt Jíra den Wintergarten um einen weiteren verglasten Wohnraum.
Architekt, Maler, Designer von Möbeln und Interieurs, Theoretiker und Pädagoge, Student von Josef Gočár an der Akademie der bildenden Künste. Während seines Aufenthalts in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden interessierte er sich für funktionalistische Gebäude, Bauhausarchitektur und niederländischen Rationalismus. Zum Höhepunkt seines funktionalistischen Werks gehören drei außergewöhnliche Häuser in der Baba-Siedlung (Zaorálek, Herain und Čeněk), bei denen er funktionalistische Prinzipien anwandte: freier Grundriss, geräumige, mit den Außenterrassen verbundene Zimmer, helle Fassaden und Fensterbänder. Der Einfluss des nautischen Stils ist ebenfalls spürbar: Schlafzimmer als Kajüte, abgerundete Formen von Gebäuden und Rundfenster, das Dach von Herains Villa wurde mit einer Kommandobrücke versehen. Auch seine Interieurs und Möbel waren funktionalistisch und puristisch. Nach Meinungsverschiedenheiten mit Bauherren begann er, sich der Landschaftsarchitektur und dem Städtebau zu widmen, was er 1947 in der Publikation „Obytná krajina“ (Die bewohnte Landschaft) zusammenfasste. Im Sozialismus blieb er dank des Architekten Frágner als Architekturlehrer an der Akademie der bildenden Künste tätig.
1919-1924
Studium der Malerei an der Akademie der bildenden Künste Prag bei Prof. Karl Krattner
1924-1927
Studium der Architektur an der Akademie der bildenden Künste Prag bei prof. Josef Gočár
1927-1930
Zeichenlehrer an Fachschulen in Brünn und Pilsen
1927-1948
selbstständiger Architekt in Prag
1945-1973
Dozent für Garten- und Landschaftsarchitektur an der Akademie der bildenden Künste Prag
Bedeutende Projekte
1932
Einfamilienhaus von Ludmila und Karel Herain, Einfamilienhaus von Bohumil Čeňek und Einfamilienhaus von Hugo Zaorálek, Baba, Prag – Dejvice
1932-33
Villa von Dr. Ing. Miroslav Hain, Prag – Vysočany
1934-35
Villa des Filmregisseurs Martin Frič, Prag – Hodkovičky
Umbau eines eigenen Wohnhauses mit kleinen Wohnungen, Prag – Letná
1936-37
Villa der Schauspielerin Lída Baarová, Prag – Dejvice
1946
Denkmal für die Opfer des Zweiten Weltkriegs, Ležáky
Der Musiktheoretiker Prof. Bohumil Čeněk (1869-1960) widmete sein ganzes Leben der Musikpädagogik und der Gesangsmethodik. 1939 erhielt er für seine Arbeit die Goldmedaille der Tschechoslowakischen Sängergemeinde.