Poláček-Haus im ursprünglichen Zustand (Nordfassade zur Straße)
Jan Evangelista Koula entwarf für den Verleger Václav Poláček und seine Frau ein platzsparendes Haus, das dabei sehr geräumig wirkt. Sein Charme liegt in der Symmetrie und einer klaren Übersichtlichkeit. Die beiden Geschosse enden nur mit einer Dachterrasse mit einem typischen Schiffsgeländer ohne weitere Räume. Die Fensterrahmen des Hauses waren nicht aus Holz, sondern wie eines der wenigen aus Stahl. Man hat Heißluftheizung progressiv eingesetzt.
Marie und Václav Poláček
Václav Poláček (1898-1969) gründete einen der wichtigsten Verlage in der Zwischenkriegszeit, den Verlag Družstevní práce (Genossenschaftsarbeit), in dem er bis 1934 als Direktor tätig war. Im Zusammenarbeit mit dem Tschechoslowakischen Werkbund gab er die Zeitschrift Žijeme für Architektur und Wohnkultur heraus. Ab 1937 leitete er die Buchhandlung und den Salon Topič, die er 1942 unter dem Druck der Nazis verlassen musste. Bis zu Verstaatlichung im Jahr 1949 leitete er von seinem Haus aus in der Baba-Siedlung einen Prager Verlag, der sich kunsthistorischen Publikationen widmete. Das Haus mit perfekt erhaltenen Innenräumen wird heute häufig genutzt, um darin historische Filme zu drehen. Der Akt des Patriotismus der jetzigen Eigentümer ist auch das Hissen der tschechischen Flagge auf dem Haus an nationalen Feiertage. Dies war in der Baba-Siedlung üblich, wie es sich aus historischen Fotografien ergibt.
Zeichnung von Cyril Bouda: Dr. Miroslav Novotný und Václav Poláček leiten den Verlag Družstevní práce (Genossenschaftsarbeit)
Jan Evangelista Koula
Originaldokumentation und Plan aus dem Ausstellungskatalog