Für den herausragenden tschechischen Grafiker und Designer Ladislav Sutnar, seine Frau Františka und zwei Söhne entwarf Oldřich Starý ein minimalistisches Einfamilienhaus mit einem südseitigen Atelier auf Pfählen. Das Atelier führte über eineinhalb Geschosse und wurde mit einer Galerie ausgestattet, die über eine Schiffsleiter zugänglich war. Später wurde das Atelier erweitert. Die Salla Terrena an den Pfählen wurde Anfang der 1960er Jahre wie ein Wintergarten verglast.
Pionier des tschechischen Funktionalismus, Architekt, Theoretiker und Pädagoge ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten der tschechischen modernen Architektur der Zwischenkriegszeit, die die Prinzipien der „neuen Architektur“, Reinheit, Wahrhaftigkeit der Formen und insbesondere der Überzeugung durchsetzten, dass Architektur keine Kunst, sondern eine „wissenschaftlich fundierte Kulturarbeit“ ist. Sehr bald wurde er ein scharfer Kritiker der übermäßigen Dekoration der Fassaden. Im Namen des Corbusier-Ideals des Hauses als „Maschine zum Wohnen“ entwarf er vier Häuser in der Baba-Siedlung (Heřman, Bouda, Vaváček und Sutnar). Er ist der Autor des Palasthauses in Národní třída in Prag, das er 1936 für den Tschechoslowakischen Werkbund (SČSD) entwarf, deren Vorsitzender er seit 1935 war. Er war auch Vorsitzender des Architektenklubs und Chefredakteur der funktionalistischen Zeitschrift „Stavba“ (Bau). Er wurde Professor und später Rektor der Tschechischen Technischen Universität Prag.
1903-1909
Architekturstudium bei Prof. Josef Schulz und Prof. Jan Evangelista Koula an der Tschechischen Technischen Universität Prag
1912-1919
Professor an der Staatlichen Fachschule für Bauingenieurwesen in Pilsen
1913
Gründungsmitglied des Architektenklubs
1920-1945
Professor an der Staatlichen Fachschule für Bauingenieurwesen in Prag
1920-1948
Vorsitzender des Architektenklubs
1922-1939
Chefredakteur der Zeitschrift „Stavba“
1939-1971
Chefredakteur der Zeitschrift „Architektura“
1945-1970
Professor der Architektur an der Tschechischen Technischen Universität Prag
1948
Rektor der Tschechischen Technischen Universität Prag
Bedeutende Projekte
1928
Einfamilienhaus auf der Ausstellung der zeitgenössischen Kultur in der Tschechoslowakei, Brünn
1929-1932
Villen, Prag – Dejvice 1934-36
1932
Einfamilienhaus von Iška und Ladislav Sutnar, Einfamilienhaus von František Heřman, Einfamilienhaus von Cyril Bouda und das Einfamilienhaus von Karla und Gustav Vaváček, Baba, Prag – Dejvice
1934-1936
Kunstgewerbehaus, Prag – Národní třída (Zusammenarbeit mit František Zelenka)
1935
Villa, Prag – Braník
Ladislav Sutnar (1897-1976), eines der führenden Mitglieder der Tschechoslowakischen Werkbundes, war in allen inländischen und ausländischen Werkbundausstellungen als Hauptarchitekt tätig. Als Autor von top-funktionalistischen typografischen Arbeiten übernahm er 1932 das einzigartige visuelle Konzept der Ausstellung der Villenkolonie Baba. Er entwarf das Logo, beide große Werbebanner, Briefpapier und er ist Autor des Ausstellungskatalogs. Mit den Architekten des Tschechoslowakischen Werkbundes arbeitete er weiter eng zusammen und 1939 blieb er vorsorglich in New York, wo er mit der Realisierung der tschechoslowakischen Ausstellung auf der Weltausstellung beauftragt wurde. Er setzte hier seine Karriere im Sutnar Office erfolgreich fort. Seine Familie fuhr nach dem Krieg zu ihm.